LÄNGER DAHEIM

Nicht nur im Alter kommt es zu Pflegebedürftigkeit. Auch jüngere Menschen mit Beeinträchtigung, die selbständig zuhause wohnen, benötigen unterstützende Beratung.
Pflegebedürftigkeit kann jedem widerfahren und in vielen Fällen zu vorzeitigem stationären Heimaufenthalt führen, der vermeidbar gewesen wäre.

Vorbeugende Hausbesuche ermöglichen längeres selbstbestimmtes Wohnen.

Ausgangslage/Problemstellung

Menschen im Alter und Personen mit leichtem Handicap sind oft trotz sozialer Anbindung einem schleichendem Kompetenzverlust in ihrer Eigenversorgung unterworfen.

Durch Stürze oder andere eher schleichende Prozesse, zum Beispiel Demenz oder Depressionen, ist oft schlagartig die Eigenständigkeit gefährdet.

Klinikaufenthalte und danach folgende Kurzzeitpflege führen in vielen Fällen zu dauerhafter Unterbringung in Pflegeeinrichtungen.

Zielsetzung

Durch regelmäßige Hausbesuche werden die Besuchten in Ihren alltäglichen Kompetenzen durch Interviews (Fragebogen und Gespräch) in Augenschein genommen, um Ihre Selbstversorgerkompetenz zu beurteilen.

Hierbei werden Stärken und Risiken ausgearbeitet und im zeitlichen Verlauf bewertet. Durch eine frühe Intervention können individuell geeignete Gegenmaßnahmen angeboten werden, um so das längere selbstbestimmte Wohnen zu ermöglichen.

Projektinhalte

Die Besuche werden von speziell geschulten Experten durchgeführt, die beruflich Kompetenz in den Bereichen motorische Koordination, Psyche und emotionale Verarbeitung haben, zum Beispiel Ergotherapeuten mit geriatrischer Zusatzausbildung oder ähnliche Berufsfelder.

Zugang zur Personengruppe erfolgt über Vorschlag durch:

  • Hausarzt
  • Kirchengemeinden
  • Bürgermeister / Nachbarn
  • Pflegestützpunkte
  • Krankenhäuser, insbesondere Entlass-Management der Sozialdienste

Im Rahmen eines Hausbesuches sollen anhand eines Fragebogens genau die Risikobereiche erfasst werden, die durch frühe prophylaktische Maßnahmen gut auszugleichen sind und dadurch den Besuch einer Pflege Einrichtung deutlich verzögern.

Beispiele Risikobereiche:

  • Sturzrisiko
  • Bewegungskompetenz
  • Selbstversorgung, auch Bank und Amtsgeschäfte-
  • Mobilität außer Haus
  • Suizidrisiko
  • fehlende soziale Kontakte
  • Demenzrisiko
  • Depressionsrisiko

Nach Auswertung der Fragebögen wird deutlich, welche individuellen Angebote zur Vermeidung von frühzeitiger Vollzeitpflege helfen können.

Individuelle Angebote können beispielhaft die Vermittlung der folgenden Maßnahmen sein:

  • Herzsport- oder Rheuma-Gymnastikgruppen / sonstige Selbsthilfegruppen
  • Kochtreff, Strick- oder anderen Hobbygruppen
  • Vorlesestunde in Kindertagesstätten oder Grundschulen
  • medizinische Therapien

Projektort

Die Dienste sollen von einem Büro aus koordiniert werden. Das eigentliche Angebot findet bei den Betroffenen zuhause statt.

Der Besuchsintervall ist zwischen drei und sechs Mal pro Jahr.

Kosten und Einsparpotential

Das vordringliche Ziel ist, dass es den Menschen möglich wird, LÄNGER DAHEIM zu leben und nicht früher als unbedingt notwendig in die Vollzeitpflege gehen müssen.

Nötig ist ein koordinierendes Büro sowie ein Pool von Expert*innen, die die Betroffenen auf Honorarbasis aufsuchen und beraten.

Circa 70 Prozent der in Heimen Untergebrachten können sich den Eigenanteil nicht aus eigener Kraft leisten und benötigen Grundsicherung.

In der Gesamtbetrachtung ist deshalb von einem erheblichen Einsparpotential durch Vermeidung von Grundsicherungsbezug von in Heimen untergebrachte Menschen auszugehen.