Lebenslauf

Geboren wurde ich als drittes Kind meiner Eltern am 28.01.1964 in Mayen. Schon relativ früh wurde bei mir eine Legasthenie festgestellt und die mangelnde Bildungsungerechtigkeit der damaligen Zeit
führte dazu, dass ich auf die Hauptschule kam, die ich mit der mittleren Reife abschloss.

Anschließend begann ich eine Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau.

Während der Ausbildung als Garten-Landschaftsbauer sammelte ich erste Erfahrungen mit: „das lasse ich mir nicht gefallen“. Ich protestierte gegen die Ausbeutung als billige Arbeitskraft, da uns nichts beigebracht wurde. Vor der Zwischenprüfung fehlten uns noch viele Lerninhalte. Nachdem das Gespräch mit dem Chef nichts genutzt hatte, schaltete ich die Gewerkschaft ein und wir haben uns durchsetzen können.

Auch wenn es um Schutzkleidung für den Umgang mit Motorsägen ging oder mit Giftspritzen, setzten wir uns /ich mich für bessere Arbeitsbedingungen erfolgreich ein.

Danach arbeitete ich einige Zeit als angestellter Gärtner in Düsseldorf.

Weil ich eigentlich Landschaftsarchitektur studieren wollte, habe ich das Fachabitur gemacht.
In dieser Zeit bin ich ins Oscar Romero Haus in Bonn gezogen Wikipedia: Oscar-Romero-Haus Bonn und habe mich an verschiedenen „kirchlich-links-politischen“ Aktivitäten beteiligt, zum Beispiel bei der Vorbereitung einer Gegendemonstration zum Weltwirtschaftsgipfel in Bonn 1985.

Dann kam der Zivildienst.
Den Zivildienst habe ich nach dem alten Verfahren gemacht: mit Gerichtsverfahren.
Ich arbeitete in der Königin Juliana Schule in Bonn in der Abteilung Landeskrankenhaus.
Das hat mich sehr geprägt: wir Zivis haben im Alltag und bei verschiedenen Aktivitäten (natürlich unter Anleitung der Profis) die Menschen mit psychischen und geistigen Behinderungen beim Medikamentenentzug begleitet: Betreuung statt Pharmazeutika.

Danach habe ich noch einige Zeit als angestellter Gärtner gearbeitet und 1988 die Ausbildung zum Ergotherapeuten begonnen, was sicher durch den Zivildienst inspiriert war und durch meine ehrenamtliche Arbeit als Jugendlicher in einer integrativen Pfadfindergruppe (DPSG).

Im Praktikum in Andernach wäre ich beinahe aus der Ausbildung geflogen, weil ich die ergotherapeutische Arbeit mit einem depressiven älteren Herrn an den Fähigkeiten dieser Person orientierte und nicht nach den Vorgaben des Chefs, der für den Weihnachtsmarkt 12 Krippen gebaut haben wollte.

Nach der Ausbildung fing ich in Bonn in einer Werkstatt für psychisch behinderte Menschen an und erarbeitete eine Konzeption für eine Gartenbaugruppe, die auch erfolgreich startete. Wir nutzten die Arbeit nicht nur als Beschäftigung, sondern als therapeutisches Geschehen und ich organisierte Aufträge der Landschaftsschutzbehörde, Biotopflächen zu entwickeln/erhalten.

Allerdings merkte ich auch, dass ich in abhängiger Beschäftigung meine Vorstellungen von meiner Arbeit nicht umsetzen konnte. Also machte ich mich 1993 als Ergotherapeut in eigener Praxis selbständig.

Hier ging es von Anfang an darum, gute Arbeitsbedingungen für uns und die Mitarbeiter*innen zu erreichen. Wir legten Wert auf die räumliche Ausstattung und die Rahmenbedingungen wurden frei gestaltet, sodass die Mitarbeitenden viel selbst bestimmen konnten. Es gab Supervision für jeden, der es wollte. Soziale- und ökologische Standards wurden bei der Beschaffung von Material berücksichtigt.

2014 haben wir 5 verbrauchsarme Betriebs KFZ angeschafft, die die MitarbeiterInnen auch privat nutzen konnten. Dadurch haben wir den CO2 Ausstoß im Vergleich zu den alten Fahrzeugen halbiert.
Dazu kam das erste Elektroauto.

Mittlerweile werden 11 von 16 Autos der Praxis elektrisch betrieben. In einem Jahr werden es fast alle sein!

Seit 2012 haben wir eine Mitarbeitervertretung, damit die Mitarbeiter*innen sich niedrigschwelliger einbringen können als wenn sie immer direkt zum Chef gehen müssten. Wenn die Kassen mehr Geld für unsere Leistungen zahlen, diskutieren wir mit der Mitarbeitervertretung, wofür das Geld eingesetzt werden soll. Natürlich wird auch bei uns nur mit Wasser gekocht, aber wir legen Wert darauf, dass sowohl die Patient*innen gut behandelt werden als auch, dass die Mitarbeiter*innen zufrieden sind.

Insgesamt kann ich sagen, dass meine Berufstätigkeit viele meiner Einstellungen geprägt haben, aber umgekehrt auch die Einstellungen für Entscheidungen in meiner Selbständigkeit (Elektroautos).
Durch unser nachhaltiges Wirtschaften ist unsere Praxis in der Region die größte geworden und das zeigt, dass GRÜNE Wirtschafts- Sozial- und Umweltpolitik sich erfolgreich ergänzen.

Diese Erfahrungen möchte ich gern im Bundestag einbringen, weil ich weiß, dass das Praxis-Team auch ohne mich gut zurechtkommt.

Ich bin seit 2016 zum 2.mal verheiratet und habe 3 Kinder die sich in der Ausbildung befinden. Also ist auch familiär das Zeitfenster für einen neuen Lebensabschnitt als MdB reif.